erwähnt werden muss vorab und unumwunden: nein, im grunde wollte ich mir bright eyes nicht angucken – die gräfin allerdings schon. das ausschlaggebende argument für den gestrigen besuch in der arena war demnach: auch two gallants gaben wien die ehre – und um die beiden „fuckin‘ weirdos aus san francisco“ (so oder so ähnlich bezeichnete connor oberst seine tourgefährten) zu sehen, willigte ich schließlich ein (puhhh)… und prompt brauchte der handwerkliche besuch tagsüber ein stückl länger, sodass die gräfin und ich erst gegen 18.00 uhr gen erdberg aufbrachen. wo wir da ankamen und ich mutwillig beschloss, noch eine ehrenrunde auf irgendeiner dieser vollkommen desorientierenden stadtautobahnen zu drehen, tat der herrgott die schleusen auf und es regnete hunde und katzen. seis drum, dachte ich und mutmaßte lauthals, dass ob der nassen witterung sicher auch noch nicht konzertiert werde – die gräfin allerdings gab zu bedenken, dass sie schon musik aus dem ziegelbau vernommen hätte. ich entgegnete trocken: soundcheck. von wegen: der vermutete soundcheck war knüppelharter folkrock aus kalifornien – und wo wir die arena schließlich enterten, flüchteten sich die beiden gallanten schon wieder ins trockene. sehr super, der hauptgrund meines kommens, geschichte. ich ergab mich dem schicksal und mimte glänzende augen. nach dem recht belanglosen americana-gesülze von jenny und johnny war’s dann also soweit: everybodys darling der indieszene, connor oberst, zentrierte sich auf der bühne und mimte den britpop-dandy samt röhrlhose, samtsakko und pilzkopf.
foto by flo wieser
womit von vornherein klar war, wer hier das sagen hat – und wovon auch recht wortreich gebrauch gemacht wurde: der mann aus omaha, nebraska – „a damned sad and lonely place“ – plaudert gerne und ausführlich und bestach zudem mit der meines erachtens (franz bestätigte!) euphorisierendsten bandvorstellung ever: man muss diese menschen nach den oberstschen lobeshymnen einfach gern haben… anyway: den anfang machten ein paar nummern aus dem aktuellen album, was meinereinen eher dazu veranlasste, schnell noch bier holen zu gehen bzw. vor den mobiklos anzustehen und der gräfin gegenüber ein paar verächtliche bemerkungen betreffend pop zu machen. allerdings spätestens mit „lover, i don’t have to love“ war es auch mit meiner stoischen distanziertheit vorbei: oberst zelebrierte solo am keyboard – herzzereißend… starke momente bescherte insbesondere nate walcott, der – an sich mit keyboards beschäftigt – immer wieder mal zur trompete griff und den bright eyes ein bissl calexico impfte – sehr schön, wüstensand im mittelwesten. zu guter letzt – weils so ein feiner abend war – holte sich oberst noch jenny und johnny auf die bühne, um mit ihnen eine nummer („wrecking ball“) aus dem neuen gillian welch album zu spielen… eine session mit den two gallants hat er sich wohl leider für die nächste show aufgehoben. aber was soll’s: meine augen glänzten auch so…